Opéra de trois pais -Dreiländeroper

Opéra de trois pais -Dreiländeroper

Das Multimediaprojekt opera3 – eine Dreiländeroper / un Opéra des Trois Pays überschreitet Grenzen. Fünf Städte am Rheinknie – Saint-Louis, Huningue, Basel, Weil am Rhein und Lörrach – bilden einen Monat lang eine trinationale Bühne für drei Akte, zwei Zwischenspiele und einen Epilog auf der Dreiländerbrücke. Die Ergebnisse einer Umfrage auf www.opera3.eu, an der sich die Einwohner des Dreiländerecks beteiligen konnten, bilden zusammen mit Beiträgen aus Klang- und Schreibwerkstätten von Schulen und Musikschulen das Ausgangsmaterial für die Klang- und Bildkompositionen mit Schauspiel und Musik. 2010

Sprache: Deutsch, Französisch, Alemannisch/regionale Dialekte

Christine Wolff (F) Lory
Stephan Bürgi (CH) Alby
Pierre Zeidler (F) Texte, Saxofon 
Bruno de Chénerilles (F) Komposition, Synthesizer, Video und elektroakustische Abmischung
Ephraim Wegner (D) elektronische Livemusik
Petra Faisst (D)  und Richard Doust (F) Regie
Petra Faisst (D) Dramaturgie und Organisation
Juliane Hollerbach (D Kostüme, Maske, choreografische Beratung
Edmond Matic (F) Lichtdesign  
Thierry Cadin (F) Technische Leitung
Silvia Witte (D) Regie-, Dramaturgieassistenz, Bau einer lebensgroßen Puppe (Requisit)
Ruth Chastel (D) dramaturgische Beratung
Esther Hiepler, Max Philipp Schmid (CH) Fotomagazin

Inhaltsübersicht

 1. Akt : A la lumière d’un jour multiple / Im Licht eines mannigfaltigen Tages

Une comédie multimédia avec texte, vidéo, musique et son / Eine Multimedia-Komödie mit Text, Video, Musik und Klang

Zwei Figuren aus der Rheinsaga hat es es ins heutige Grenzgebiet von Frankreich, Deutschland und der Schweiz verschlagen.  Alberich, der goldgierige Zwerg entsteigt Wagners Nibelungensaga und begegnet der femme fatale Lorelei, die des ewigen Schiffeversenkens müde geworden ist. In ihrer Beziehung zueinander lösen sie sich aus dem mythologischen Kontext und ihre Geschichte verwebt sich zunehmend mit der Region, um sich in Klang- und Bildkompositionen wie in einem surrealen Tagtraum zu verlieren. Szenen am Flughafen, in einem Hotelzimmer der Grenzregion, in Natur und Stadt überlagern sich mit akustischen und visuellen Impressionen. Theater, stilisierte Filmsequenzen und Klanglandschaften, Saxofon und elektronische Musik lösen einander ab und legen Gedächtnisspuren einer einzigartigen Region offen.

Interludium 1: Der Klangstern  –  l’Etoile de Mixage

Trinationales Konzert: Elektroakustische  Stücke, die von den Teilnehmern der Klangworkshops der Schulen aus der Schweiz, Deutschland und Frankreich (ca. 100 Kinder insgesamt) gespielt werden.

Klänge der deutschen, französischen und schweizerdeutschen Sprache und der Dialekte des Dreiländerecks, Geräusche in Städten und in der Natur wurden in den Workshops gemeinsam aufgenommen oder selbst produziert, mit den Kindern zu kleinen Kompositionen verarbeitet nun in einem trinationalen Schlußkonzert präsentiert. Die Kinder spielen ihre elektronische Musik live und schaffen zusätzlich durch ihre Stimmen und Klangobjekte ein sensibles akustisches Raumerlebnis. Die Inspiration zu den Stücken entstammt der Region selbst und reicht vom atmosphärischen Stimmenchor über elektroakustische Stücke zu verschiedenen Themen der Region  – der Rhein als Transportmittel und Naturerlebnis, Radiostationen am Dreiländereck mit ihren Überlagerungen und Störgeräuschen und regionale Literatur.

2. Akt : Voller Mond im Hafen von Basel / Pleine lune dans le port de Bâle

Bootsfahrt mit Multimedia-Revue / Performances et cabaret multimédia en bateau sur le Rhin
An einem Vollmondabend treffen sich zwei alte Bekannte im Hafen Basels wieder: Lory und Alby

gehen an Bord des „Lällekönigs“ und mit ihnen viele andere. Die Live-Elektroniker servieren ihren Gästen audioaromatisierte Getränke und Speisen aus ihrem interaktiven Bauchladen, der Perkussionist bringt die Materialien des Bootes zum Klingen. Sketche in Frankoalsaceschwyzeralemannischdütsch aus der Feder des Autors, Freejazzers und Kabarettistens Pierre Zeidler machen dem Rhein und seinen Anwohnern alle Ehre. Aus Dialekt-Poesie, Grenzgänger-Anekdoten, Satire und Klangparodien entsteht ein fantasievoller Cocktail mit elektronischen Sounds und vielsprachigem Humor. 

Fluss mit Wiederkehr / Fleuve avec retour                                                                                     

Der Fluss ist niemals derselbe – und niemals hört er sich gleich an. Für die Klanginstallation in acht Tonschichten improvisierten die Sängerin Marianne Schuppe und der Perkussionist Fritz Hauser zusammen sieben Stücke: das erste Mal in der umgebenden Stille, danach im Ineinandergreifen mit den vorherigen Tonspuren. Bruno de Chénerilles hat die Aufnahmen neu gemischt, die wiederkehrenden, sich einander widerspiegelnden Klänge wie eine Erinnerung zusammengefügt und passt sie dem Raum an, in dem Stimme und Perkussion aufs Neue zusammentreffen werden.

Marianne Schuppe (CH/D) Gesang

Fritz Hauser (CH) Percussion                                                                                                                              

Bruno de Chénerilles (F) Live Mix

Interludium 2 Das Vierte Land / Le Quatrième Pays

 Die beiden Künstler haben eine Reise zu Fuß ins Niemandsland der Grenzen angetreten und in einem fotografischen Reisetagbuch festgehalten.

 3. Akt : Widerhall im Stimmenland / Territoire des Voix

Hörspiel-Konzert mit Texten, Stimmen und elektronischer Musik / Pièce sonore pour voix, textes et musique électronique                                                                                                            

Stimmen erklingen mit all ihren Möglichkeiten. Sie singen, sprechen,  formulieren, buchstabieren, rufen, erzählen, schimpfen, schreien, flüstern, drohen, verführen und jubeln in allen Sprachen des Dreiländerecks. Literarische Texte wechseln sich ab mit Dialogen der Hauptfiguren Lorelei und Alberich, Stimmen im Raum verschmelzen mit Aufnahmen von Einwohnern aus der Region zu einer Klangcollage. Die Zuhörer finden sich inmitten von verschiedenen Episoden und Stimmungen in einer Tonlandschaft. Es entsteht ein lebendiges Hörspiel aus menschlichen Tönen – ein musikalisches Ohrenkino.

Epilog: Die Klangbrücke – La Passerelle Sonore

Performance/interaktive Installation auf der Dreiländerbrücke.
Ein symbolischer Stimm- und Klangaustausch der drei Länder.

Die Begegnung der Einwohner der drei Länder auf der Brücke ist ungewohnt. Anstatt einfach nur den Rhein zu überqueren, ist die Öffentlichkeit eingeladen, Klänge auf der Brücke zu produzieren und zu hören. Deutschsprachige und französischsprachige Stimmen bringen Wörter, Sätze und Rufe hervor, die gleichzeitig aufgezeichnet und in einen Loop gebracht werden, um wiederaufbereitet und in einer Klangabmischung in Harmonie mit der Landschaft des Rheines und dem Hafen gebracht zu werden. Ein kleines Boot mit einem Saxofon kreist unter der Brücke. Die von Musikern programmieren Tonabnahme- und Mischgeräte organisieren ein Klangpanorama, das sich in diesem einmaligen Raum-Zeit-Verhältnis schrittweise aufbaut und ausbreitet.

Dreiländerbrücke / Passerelle, Weil am Rhein / Huningue